REGION      : Eastern Sichuan, China
DATUM       : 12.05.2008
HERDZEIT    : 06:28:01 UTC 
BREITE      : 30.99 N 
LÄNGE       : 103.32 E        
TIEFE       : 19 km
MAGNITUDE   : Mw = 7.9 (USGS)

Letzte Modifikation: 28. Mai 2008 12:00 MESZ

Am Pfingstmontag, den 12. Mai 2008 ereignete sich um 6:28 (UTC = 14:28 Ortszeit) ein schweres Beben der Stärke 7.9 in der Provinz Sichuan, etwa 75 km nordwestlich der Stadt Chengdu (10 Mio Einwohner). Katastrophale Schäden wurden aus der Epizentralregion um Dujiangyan-Mianzhu-Mianyang gemeldet. Mehr als 67.000 Todesopfer wurden bisher bestätigt. Die Erschütterungen waren in weiten Teilen von Zentral-, Ost- und Südchina bis nach Peking, Shanghai und Hong Kong verspürt worden. Wahrnehmungen wurden auch aus Teilen von Bangladesh, Taiwan, Thailand and Vietnam gemeldet.


Das tektonische Spannungsverhältnis in Südost-Asien ist von der nordwärts gerichteten Bewegung der Indischen Platte gegen die Eurasische Platte geprägt. Die Relativbewegung beträgt dabei ca 50 Millimeter pro Jahr. Dies ist die Ursache für die Herausbildung des Himalaya-Gebirges in den vergangenen Millionen von Jahren. Spannungen werden dabei auch durch die Verschiebung der Erdkruste in östlicher Richtung aufgebaut, die sich an vorhandenen Störungszonen am Übergang des Tibetischen Hochlandes zum Sichuan Becken als Erdbeben entladen. Diese Beben sind in der Regel flache Krustenbeben (wie beim aktuellen Erdbeben mit einer Herdtiefe von 19 km).

Lage der Kontinentalplatten in Süost-Asien
Auf der topographischen Karte sind die Erdbeben seit 1900 mit einer Magnitude größer als 5.0 in Südost-Asien vor dem Hintergrund der Grenzen der Kontinentalplatten dargestellt. Mit einem Stern sind das Beben vom 12.05.2008 sowie einige bedeutende Erdbeben hervorgehoben, die sich durch ihre große Magnitude bzw. durch eine hohe Anzahl von Todesopfer auszeichneten.



Das unten stehende Seismogramm zeigt das an der deutschen Seismometerstation GERES im Bayerischen Wald aufgezeichnete Signal des Ereignisses. Der Ersteinsatz wird nach etwa 10 Minuten an der Station registriert. Innerhalb der nächsten 50 Minuten treffen unterschiedliche Signale des Erdbeben ein, wie zum Beispiel die Oberflächenwellen, die etwa 40 Minuten nach der Herdzeit des Bebens die stärksten Ausschläge im Seismogramm erzeugen.

Seismogramm der Seismometerstation GERES




In den ersten 16 Tagen nach dem Hauptbeben wurden zahlreiche Nachbeben registriert. 40 Nachbeben erreichten eine Stärke zwischen 5.0 und 6.0. Der folgende Kartenausschnitt zeigt die räumliche Verteilung der Nachbeben. Ausgehend vom Hauptbeben breiteten sich die Nachbeben in nordöstliche Richtung aus und folgen damit dem Rand des Tibetischen Hochlandes zum Sichuan Becken. Das belegt, dass die Erdkruste auf einer Gesamtlänge von 300 km gebrochen ist.
Im Diagramm darunter ist die zeitliche Abfolge und Stärke aller Nachbeben ab Magnitude 4.0 dargestellt. Ihre Häufigkeit nimmt dabei tendenziell immer weiter ab.

Nachbebenserie des M7.9 Sichuan-Erdbebebens

Häufigkeitsverteilung der Nachbebenserie

Nach oben