Satellitenbildverfahren

Das Kernwaffenteststoppabkommen (CTBT Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty) sieht vier Überwachungstechnologien mit jeweils einem weltweit verteilten Netz aus Messanlagen für Seismik, Infraschall, Hydroakustik und Radionuklide vor. Obwohl Satellitenbilddaten laut Vertrag kein Element des IMS darstellen, eignet sich diese Technik, insbesondere in Verbindung mit seismischen Daten, um eine mögliche Vertragsverletzung durch einen Signatarstaat belegen zu können.

Obwohl Deutschland über keine Daten eigener Satelliten verfügt, lassen sich frei erhältliche (kommerzielle) Satellitenbilder zur Überwachung weltweiter nuklearer Aktivitäten einsetzen. So konnte in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich durch die Anwendung eines speziell entwickelten, besonders empfindlichen Änderungsdetektionsverfahrens mit LANDSAT Satellitenbilder aus dem Gebiet der indischen Nuklearversuche vom Mai 1998 die Lage einer unterirdischen Kernexplosion auf wenige hundert Meter genau bestimmt werden. Die Beobachtung einer deutlich sichtbaren Veränderung in Satellitenbildern kann in Verbindung mit einem von einer Explosion erzeugten seismischen Signal als Beleg verwendet werden, um die gezielte Durchführung einer Inspektion vor Ort zu verlangen.

Die Analyse von Satellitenbildern wird vom nationalen Datenzentrum an der BGR im Rahmen des von der Europäischen Kommission initiierten Exzellenznetz GMOSS (Global Monitoring for Security and Stability) durchgeführt.



Ausschnitt aus einem LANDSAT Satellitenbild über dem Atomtestgelände der USA in Nevada
Ausschnitt aus einem Satellitenbild vom September 1991 über dem Atomtestgelände Nevada Test Site (NTS), USA. Die zahlreichen in diesem Teil des Testgeländes durchgeführten Atomversuche haben zum Teil deutlich sichtbare Krater hinterlassen. Das 3-fache Zoom zeigt eine Vergrößerung in der Umgebung des Explosionskraters der im Jahre 1962 unterirdisch gezündeten Kernexplosion mit dem Decknamen SEDAN. Quelle BGR.