Nepal: BGR registriert Erdbeben der Stärke 7.8

REGION:Nepal
DATUM:25.04.2015
HERDZEIT:06:11:26 UTC
BREITE:28,28 Nord
LÄNGE:84,79 Ost
TIEFE:10 km
MAGNITUDE:Mw = 7.8 (EMSC)

Letzte Modifikation: 27. April 2015 16:00 MESZ



Am 25. April 2015 ereignete sich um 06:11 UTC (11:56 Ortszeit Kathmandu) ein schweres Erdbeben der Magnitude 7,8 (EMSC) in Nepal etwa 80 km nordöstlich der Hauptstadt Kathmandu. Nach Pressemeldungen kamen bei dem Erdbeben mehr als 3000 Menschen ums Leben. zahlreiche Häuser stürzten in Kathmandu und umliegenden Ortschaften ein. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Zahl der Opfer noch weiter erhöht.



Lage des Epizentrums

Abbildung 1: Lage des Erdbebens an der Grenze zwischen Eurasischer und Indischer Platte.

Das Erdbeben konnte von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) an Erdbebenstationen in Deutschland detektiert und lokalisiert werden. Das Epizentrum liegt an der südlichen Flanke des Himalaja. Der Erdbebenherd war mit einer Tiefe von etwa 10 km sehr flach.

Die Tektonik in dem Gebiet ist geprägt von der Relativbewegung kontinentaler Platten. Die Indische Platte bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 40 bis 50 mm pro Jahr in Richtung Norden gegen die Eurasische Platte. Vor 70 Mio. Jahren lag noch der Ozean Tethys zwischen dem Indischen Kontinent und dem Eurasischen Kontinent. Die ozeanische Kruste ist mittlerweile vollständig unter die Eurasische Platte subduziert. Die darauf folgende Kollision der beiden kontinentalen Platten führte zu einer erheblichen Krustenverdickung mit teilweiser Überschiebung der Eurasischen über die Indische Platte und einem komplexen Störungssystem. Das Himalaja-Gebirge und das nördlich verlaufende Tibetische Hochland ist das Ergebnis dieser Kollision der kontinentalen Platten. Entlang der Kollisionszone zwischen Indischer und Eurasischer Platte kommt es immer wieder zu starken Erdbeben.



Verteilung der Nachbeben

Abbildung 2: Verteilung der Nachbeben (gelbe Punkte) in den ersten 2 Tagen nach dem Hauptbeben (gelber Stern).

Anhand der aktuellen Nachbeben kann die Länge der Bruchzone mit etwa 120 km abgeschätzt werden. Sie verläuft nördlich von Kathmandu in nordwest-südöstlicher Richtung. Aufgrund der Größe der Epizentralregion ist mit schweren Schäden durch das Beben in Nepal zu rechnen. Da der Bruch nahe der Oberfläche stattgefunden hat, ist dort die Schadenwirkung auch besonders hoch. In den Tälern des Himalaja, in denen der Untergrund in der Regel aus noch wenig verfestigten Sedimentablagerungen besteht, wurde diese noch weiter verstärkt - sogar nahezu verdoppelt. Ferner wurden verheerende Schnee- und Gerölllawinen erzeugt. Die Gefahr dieser Schadenwirkung besteht auch weiterhin, da mit erheblichen Nachbeben zu rechnen ist. So wurden in den ersten 2 Tagen nach dem Hauptbeben etwa 50 Nachbeben mit Magnitude größer als 4 registriert: Die stärksten ereigneten sich 34 Minuten nach dem Hauptbeben (Magnitude 6.6) und nach 27 Stunden (Magnitude 6.7).



Seismogramm einer Seismometerstation im Bayerischen Wald

Abbildung 2: An einem Seismometer im Bayerischen Wald beobachtete Bodenschwingung (Vertikalkomponente), die durch das Erdbeben in Nepal hervorgerufen wurde.

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