Mexiko: Zwei Erdbeben mit schweren Schäden im September 2017

REGION:Chiapas, MexikoPuebla, Mexiko
DATUM:08.09.201719.09.2017
HERDZEIT:04:49:21 UTC18:14:39 UTC
BREITE:15.07 N18.58 N
LÄNGE:93.72 W98.40 W
TIEFE:70 km51 km
MAGNITUDE:Mw = 8.1 (USGS)Mw = 7.1 (USGS)

Letzte Modifikation: 20. September 2017 17:00 MESZ



Am 19.September 2017 um 18:14 UTC (20:14 MESZ, 13:14 Ortszeit) kam es 120 km südöstlich von Mexiko-Stadt zu einem Erdbeben der Magnitude 7.1. Dieses Beben ereignete sich 12 Tage nach dem Erdbeben der Magnitude 8.1 vor der pazifischen Küste im Südosten Mexikos, an der Grenze zu Guatemala, und auf den Tag genau 32 Jahre nach dem Beben vom 19.September 1985 an der Küste der Region Michoacan. Damals wurden große Schäden in Mexiko-Stadt verursacht und mehrere Tausende Menschen kamen ums Leben.



Lage der Erdbeben

Abbildung 1: Aktuelle und historische starke Erdbeben in Mexiko.

Auf der Karte ist die Lage der beiden aktuellen Erdbeben sowie der beiden Magnitude 8.0 Erdbeben von 1985 und 1995 in orange verzeichnet. Die Nachbeben zu dem Ereignis vom 8. September bis zum 19. September 2017 sind durch gelbe Punkte markiert. Die generelle Seismizität in der Region ist in rot dargestellt.

Die Erdbeben sind dem Bereich des Mittelamerikagrabens zugeordnet. Hier verläuft die nördliche Grenze der Cocosplatte. Vor der Küste Mexikos schiebt sich die Cocos Platte mit einer Geschwindigkeit von ca. 7 cm/Jahr unter die Nordamerikanische Platte. Durch diesen als Subduktion bezeichneten Vorgang stauen sich Spannungen in der Erdkruste an, die sich immer wieder in Form von Erdbeben entladen. Etwa 50 Erdbeben ab einer Magnitude von 5.0 werden in dieser Region jährlich registriert. Mit einer Magnitude von 8.1 war das Beben vom 8.9.2017 neben einem Beben im Jahre 1932 das stärkste jemals gemessene Erdbeben in dieser Region seit über 100 Jahren. Demgegenüber kommt es hier im Durchschnitt jedes zweite Jahr zu einem Erdbeben mit mindestens der Stärke des Bebens vom 19.9.2017. Die großen Schäden, die auch diesmal wieder aus Mexiko-Stadt vermeldet werden, liegen in der Entfernung von nur 120 km zum Erdbebenherd begründet. Verstärkend wirken dabei auch die seismisch ungünstigen geologischen Untergrundverhältnisse unter der Millionenstadt.

Die Epizentren, also der Ausgangspunkte der flächenhaft ausgedehnten Bruchflächen, beider Beben liegen etwas 600-700 km voneinander entfernt. Obwohl kein Anhaltspunkt dazu besteht, dass beide Beben direkt miteinander in Zusammenhang zu bringen sind, kann aufgrund der räumlichen und zeitlichen Nähe beider Erdbeben eine mittelbare Kausalität nicht ausgeschlossen werden. Dies wird auch durch die räumliche Verteilung der Nachbeben der Ereignisses vom 8.September 2017 angedeutet. Es ereigneten sich mehrere hundert Nachbeben, davon 31 Beben oberhalb einer Magnitudenschwelle von 5,0. Die Lage dieser Nachbeben zeigt eine Ausdehnung von etwa 200 km parallel zum Mittelamerikagraben. Das entspricht auch ungefähr der Ausdehnung der Bruchfläche, die durch das erste Erdbeben aktiviert wurde.

Weiter in nordwestlicher Richtung, in 1000-1200 km Entfernung vom Beben am 8. September 2017 ereigneten sich die drei genannten Starkbeben des 20. Jahrhunderts:

03. Juni 1932 in Jalisco, Magnitude 8.1
19. September 1985 in Michoacan, Magnitude 8.0
09. Oktober 1995 in Colima, Magnitude 8.0


Die aktuellen Erdbeben wurden von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) an Erdbebenstationen in Deutschland detektiert und lokalisiert. Die ersten seismischen Wellen des Bebens erreichten die deutschen Stationen nach mehr als 12 Minuten.



Seismogramm der GERES-Station vom 8.9.2017
Seismogramm der GERES-Station vom 19.9.2017

Abbildung 2: Seismogramme der beiden Erdbeben in Mexiko registriert an der deutschen Station GERES im Bayerischen Wald. Die Darstellung für das Beben am 8.9.2017 (oben) und am 19.9.2017 (unten) wurde auf die jeweilige Maximalamplitude normiert.

Das Seismogramm der deutschen Station GERES zeigt die Ankunft der schnelleren Raumwellen 12 Min. und 51 Sek. nach dem Beben. Die stärkeren Oberflächenwellen sind an der Station ca. 40 Minuten später registriert worden. Dafür wurden Maximalamplituden von ca. 0,5 mm/s (8.9.2017) und 0,02 mm/s (19.9.2017) bestimmt.

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