Magnitude 9.0 Erdbeben in Japan und seine Nachbeben

REGION:Japan
DATUM:11.03.2011
HERDZEIT:05:46:24 UTC
BREITE:38.30 N
LÄNGE:142.34 E
TIEFE:32 km
MAGNITUDE:9,0 (USGS)

Letzte Modifikation: 11. April 2011 16:00 MEZ



Innerhalb von zwei Tagen hat sich in Japan erneut ein sehr starkes Erdbeben ereignet. Am 11. März 2011 um 05:46 UTC (06:46 MEZ) bebte die Erde vor der japanischen Küste im Pazifischen Ozean, nur etwa 40 km südwestlich vom Epizentrum des Erdbebens am 09.03.2011.

Mit einer Magnitude von 9.0 gehört das heutige Erdbeben zu den weltweit fünf stärksten Beben, die jemals gemessen wurden. Es war etwa 300-mal stärker als das Beben zwei Tage zuvor, dessen Magnitude bei 7.2 lag, und löste eine Nachbebenserie mit mehreren hundert Ereignissen aus. Diese erreichten Magnituden bis 7.9 in den ersten Stunden nach dem Hauptbeben. Am 7. April 2011 kam es dann nochmal zu einem Magnitude 7.1 Nachbeben. Insgesamt wurden bisher über 940 Ereignisse mit einer Magnitude über 4.5 gemessen. Ungewöhnlich ist, dass innerhalb einer Erdbebenserie das stärkste Ereignis nicht am Anfang steht.



Lage des Epizentrums

Abbildung 1: Epizentren der aktuellen Erdbebenserie in Japan. Dem Hauptbeben am 11.3.2011 mit der Magnitude 9.0 (gelbes Viereck) folgten mehrere Hundert Nachbeben (gelbe Punkte), die sich auf der aktivierten Bruchfläche verteilen. Bereits am 9.3.2011 begann die Vorbebenserie mit einem Beben der Magnitude 7.2 (organges Viereck), dem weitere Beben (orange Punkte) bis zum Hauptbeben folgten. Mit grauen Punkten ist die Seismizität Japans der letzten 40 Jahre ab Magnitude 5 dargestellt.



Nachbebenserie

Abbildung 2: Anzahl und Stärke der Ereignisse der Nachbebenserie in Japan. Die Vorbeben begannen mit dem Magnitude 7.2 Beben am 9.3.2011. Nach dem Hauptbeben am 11.3.2011 wurden bisher über 940 Nachbeben mit Magnituden über 4.5 registriert. Im statistischen Mittel nimmt die Häufigkeit und Stärke der Nachbeben mit der Zeit ab. Trotzdem kann es auch zu einzelnen stärkeren Nachbeben wie am 7. und 11. April 2011 kommen.

Die Beben werden auch von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) an Erdbebenstationen in Deutschland detektiert und lokalisiert. Die schnellsten seismischen Signale eines jeden Bebens erreichen die deutschen Stationen nach ca. 12 Minuten. Das Epizentrum des Hauptbebens lag ca. 130 km von der Küstenstadt Sendai und 370 km nordöstlich von Tokio entfernt. Das Beben löste einen Tsunami mit mehrere Meter hohen Flutwellen aus, der sich über den ganzen Pazifik ausbreitete.



Seismogramm einer seismischen Station

Abbildung 3: Beispiel eines Seismogramms des registrierten Bebens. Das Bild zeigt die Vertikalkomponente des Station GEC2 im bayerischen Wald.

Die Japanischen Inseln liegen auf dem sogenannten "Ring of Fire", der seismisch aktivsten Zone der Erde, die den Pazifischen Ozean umgibt und aus seismisch aktiven Plattengrenzen besteht. Das aktuelle Epizentrum des Bebens liegt in einer Subduktionszone, in der sich die Pazifische Platte unter die Ochotskische Platte schiebt. Innerhalb der letzten Jahrzehnte haben sich in dieser Region mehrfach stärkere Erdbeben ereignet. Das bisher stärkste Beben in Japan im Dezember 1994 hatte eine Magnitude von 7.8.

Die BGR überwacht als nationaler seismologischer Dienst die Erdbebentätigkeit in Deutschland und der Welt und betreibt zusammen mit geophysikalischen Forschungs- und Hochschuleinrichtungen ein Netz von hochempfindlichen Erdbebenstationen.

Weitere Informationen: http://www.bgr.bund.de
Ansprechpartner: Gernot Hartmann, Tel. 0511-643-3227, E-Mail: Gernot.Hartmann@bgr.de

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