Chile: BGR registriert Erdbeben der Stärke 8.8

REGION:Chile
DATUM:27.02.2010
HERDZEIT:06:34:14 UTC
BREITE:35.91 S
LÄNGE:72.73 W
TIEFE:35 km
MAGNITUDE:Mw = 8.8 (USGS)

Letzte Modifikation: 12. März 2010



Am 27. Februar 2010 ereignete sich um 06:34 UTC (07:34 MEZ) ein Erdbeben der Magnitude 8.8 etwa 10 km vor der Küste von Chile. Das Epizentrum liegt etwa 300 km südwestlich von der Hauptstadt Santiago. Bei diesem Erdbeben kamen mindestens 528 Menschen ums Leben. Etwa 500.000 Gebäude wurden im Gebiet zwischen Concepcion und Valparaiso zerstört. Ein Tsunami wurde ausgelöst, der sich über den gesamten Pazifik ausbreitete. In Abbildung 1 sind die Epizentren des Hauptbebens am 27.02.2010 (gelb) sowie der ca. 185 Nachbeben (grün), die sich mit einer Magnitude 5 und größer bis 11. März 2010 ereigneten, dargestellt. Bei Erdbeben dieser Größenordnung ist über mehrere Monate hinweg noch mit Nachbeben zu rechnen. Die Karte zeigt auch den Verlauf der tektonischen Plattengrenzen und die Erdbebenverteilung der letzten 20 Jahre (rot).



Lage des Epizentrums

Abbildung 1: Lage des Erdbebens vom 27.02.2010

Das Erdbeben konnte von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) an Erdbebenstationen in Deutschland detektiert und lokalisiert werden. Die ersten seismischen Wellen erreichten die deutschen Stationen nach ca. 14 Minuten. Abbildung 2 zeigt das an der Seismometerstation GEC2 im Bayerischen Wald registrierte Seismogramm. Diese Station liegt mehr als 12000 km vom Epizentrum entfernt. Am deutlichsten sind darauf die vom Erdbeben erzeugten Oberflächenwellen mit den größten Amplituden zu sehen, die wegen ihrer langsamen Ausbreitungsgeschwindigkeit erst nach mehr als 60 Minuten an der Station eintreffen. Diese Amplituden entsprechen etwa 2 mm Bodenbewegung im Bayerischen Wald.

Seismogramm der Seismometerstation GEC2

Abbildung 2: Seismogramm des Erdbebens registriert an der deutschen Seismometerstation GEC2 im Bayerischen Wald.

Das Hypozentrum liegt in ca. 35 km Tiefe in einer aktiven Subduktionszone, die sich entlang der gesamten Westküste Südamerikas erstreckt. Hier schiebt sich die Nazca-Platte mit einer Geschwindigkeit von ca. 80 mm pro Jahr unter die südamerikanische Platte. Dabei werden tektonische Spannungen aufgebaut, die sich regelmäßig in Form von Erdbeben lösen. Gelegentlich kann es wie in diesem Fall auch zu sehr starken Beben kommen. Allein in den letzten 40 Jahren ereigneten sich 15 Erdbeben mit einer Magnitude über 7. So lag auch das mit einer Magnitude von 9.5 stärkste jemals gemessene Erdbeben an dieser Plattengrenze. Dieses Beben im Jahre 1960 ereignete sich etwa 230 km südlich vom aktuellen Erdbebenherd.





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